Was will ich im Leben?

Auf das Buch „Hell Yeah or No – Von Dingen, die es wert sind, getan zu werden“ bin ich durch Ali Abdaal gekommen. Ali ist ein bekannter englischsprachiger Youtuber, den ich während der Corona Pandemie entdeckt habe und der mich in den letzten Jahren immer auf gute Bücher gestoßen hat.

Freundlicherweise wurde mir das Buch vom Finanzbuchverlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür.

Herausfinden, was man wirklich will

Das Buch von Derek Sivers hilft uns herauszufinden, was wir wirklich wollen und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Die Kernthese lässt sich schon am Titel ablesen: Entweder du machst etwas mit voller Begeisterung und weil du 100% dahinterstehst oder du lässt es bleiben. Denn Zeit ist das wertvollste, was wir haben.

Wir tun uns keinen Gefallen, wenn wir unsere wertvolle Zeit mit Dingen verschwenden, hinter denen wir nicht komplett stehen. Oft machen wir Aufgaben, übernehmen Projekte oder Tätigkeiten, weil wir denken, dass man es von uns erwartet. Weil wir andere Menschen nicht enttäuschen wollen oder ganz allgemein denken, dass das so sein muss.

Das ist wahrscheinlich für viele Menschen ein Thema. Wir stellen erst die anderen zufrieden und bleiben am Ende selbst auf der Strecke, weil wir viel zu oft ja sagen, obwohl wir nein meinen und uns gleichzeitig wünschen, der andere könnte Gedanken lesen und würde uns nicht mehr mit seinen Sachen behelligen.

Doch die Wahrheit ist:

andere Menschen können keine Gedanken lesen

und so liegt es an uns, diese Entscheidungen für uns zu treffen.

Doch dazu müssen wir erstmal herausfinden, was wir eigentlich im Leben wollen und was uns wichtig ist. Dazu beschäftigen wir uns mit den eigenen Werten. Auch dabei hilft uns dieses Buch.

Wir müssen unser Leben überdenken und eine präzise Vorstellung davon entwickeln, womit wir unsere Zeit verbringen wollen. Was ist uns wichtig? Worauf wollen wir zurückblicken, wenn wir am Ende unseres Lebens stehen und wovon erzählen wir gerne?

Oft gibt es eine Diskrepanz zwischen dem, was uns im Moment glücklich macht und dem, was uns langfristig zu unseren Zielen bringt. Mit der Zeit lernt man aber ein kurzfristiges unangenehmes Gefühl von einer wirklichen Unglücklichkeit zu unterscheiden.

Vielleicht hat der ein oder andere von euch die Buddenbrooks von Thomas Mann gelesen.

Sey mit Lust bey den Geschäften am Tage, aber mache nur solche, daß wir bey Nacht ruhig schlafen können

Thomas Mann – Die Buddenbrooks

Daran musste ich immer wieder denken. Klar ist es super, wenn wir uns kurzfristig mit Sachen beschäftigen, die Spaß machen und uns erfüllen. Doch sie sollten eben auch langfristig zu unseren Werten und unserem Lebensentwurf passen.

Gleichzeitig bedeutet das aber auch, dass man für ein Ziel in ferner Zukunft nicht alles opfern sollte. Auf Instagram sind so viele Accounts voll mit Toxic Positivity. Influencer, die jeden Tag ins Gym rennen und beteuern wie sehr sie jede Minute hassen, weil sie ja so authentisch sind, aber sie feiern sich trotzdem dafür, dass sie durchziehen, denn Disziplin ist ja so viel mehr wert, als Spaß.

Und ich muss ehrlich sagen: ich sehe das anders. Sicher gibt es immer wieder Momente, wo man durchziehen muss und wo man keinen Bock hat. Wenn man die letzte Wiederholung einer Übung macht, kurz vor dem Muskelversagen, dann ist das herausfordernd und anstrengend und vielleicht hat man darauf auch absolut keinen Bock. Doch wenn ich jedes Training so sehr hasse, dann ist das vielleicht der falsche Sport für mich.

Ich habe die letzten Jahre in Hinblick auf Produktivität vor allem eines herausgefunden:

Es führt nirgendwohin, wenn wir uns ständig bestrafen

Wenn wir noch eine Nachtschicht einlegen, weil wir wieder den ganzen Tag so faul waren und uns dafür „bestrafen“, geht lediglich unsere Fehlerquote hoch und am Ende sitzen wir wahrscheinlich länger an der Task als vorher.

Oder, um noch mal näher zu dem Titel des Buches zu kommen: wenn wir ständig Aufgaben übernehmen, weil wir uns noch mehr aufhalsen wollen, weil wir nicht nein sagen können, weil wir denken, dass Dinge von uns erwartet werden.

Es ist wie im Flugzeug. Man setzt seine eigene Sauerstoffmaske zuerst auf. Denn wenn man das nicht tut und ohnmächtig wird, ist auch niemandem geholfen. Anderen Menschen helfen kann man erst, wenn es einem selbst gut geht und deswegen macht es in den meisten Situationen keinen Sinn das Glück anderer dauerhaft über sein eigenes zu stellen.

Was sich für mich wirklich bewährt hat ist, qualitativ hochwertige Erholung und dann die Aufgaben, für die ich mich entscheide und hinter denen ich auch zu 100% stehe, mit 100% Fokus anzupacken.

Das sind bei den Buddenbrooks, die Geschäfte, die uns nachts gut schlafen lassen. Denn wir wissen, dass wir da etwas für uns tun. Etwas, das mit unseren eigenen Werten übereinstimmt und wo wir „Hell Yeah“ sagen, statt No.

Das Buch „Hell Yeah or No“ hat mich noch mal daran erinnert, zu meinen Werten zu stehen und mich zu fragen, was ich im Leben wirklich will.

Seneca sagte einst:

Es ist nicht wenig Zeit, die wir haben, es ist viel Zeit, die wir nicht nutzen

Seneca

Und was wäre bedauerlicher als die Zeit, die wir haben, damit zu verschwenden die Prioritäten anderer über unsere eigenen zu stellen?


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