Ich möchte euch in diesem Artikel von meinen persönlichen Erfahrungen von LingQ beim Sprachenlernen berichten. LingQ ist eine App bzw. eine Website, in der man fremdsprachliche Texte lesen kann und Audiolektionen hören kann. Es gibt sowohl eine große Mediathek mit bereits fertigem Content, als auch die Möglichkeit eigene Sachen zu importieren. Außerdem gibt es viele Audiolektionen. Für mich ist das Herzstück aber die Funktion, dass ich unbekannte Vokabeln direkt im Text nachschlagen kann und mir eine Übersetzung anzeigen lassen kann.
Ich glaube, man unterschätzt den Einfluss den das Lesen und Hören auf den Spracherwerb einer Fremdsprache haben kann. Das liegt wohl daran, dass man schleichend besser wird. Anders als beim schieren auswendig lernen von Vokabeln, wo man nach 1 Stunde Lernzeit ganz klare quantifizierbare Lernerfolge festhalten kann.
Fremdsprachen durch das Lesen (und hören) lernen ist glaube ich die am meisten unterschätzte Lerntechnik. Zumindest ging es mir lange Zeit so.
In der Schule habe ich nie wirklich Englisch gelernt. Ich hab mich wohl irgendwie so durchgesneaked und nach dem Abitur fiel es mir schwer auch nur einen einzigen Satz auf Englisch zu sagen.
Lernen übers Lesen (ohne LingQ)
Das änderte sich schleichend in den nächsten Jahren. Ich habe immer viel gelesen und mit Anfang 20 habe ich viele Bücher auf Englisch gekauft. Zum einen, weil es von den Büchern, die mich interessiert haben (fast ausschließlich Sachbücher) keine deutsche Übersetzung gab, zum anderen, weil die deutschen Bücher einfach fast immer deutlich teurer waren.
Ich habe es gar nicht gemerkt, aber dadurch wurde mein Englisch immer besser und besser.
Später ab Mitte 20 habe ich weitere Sprachen gelernt. Sprachen lernen für mich seit Jahren ein Hobby, mit dem ich mich gerne befasse. Dadurch bin ich vor ein paar Jahren wieder auf LingQ gestoßen.
Ich nutze LingQ größtenteils als eBook Reader. Ich importiere dort fremdsprachliche eBooks (meistens Bücher, die ich bereits auf Deutsch oder Englisch gelesen habe) und lese sie dann in der LingQ-App.
Die Vorteile von LingQ als Ebook Reader gegenüber anderen Apps
Der für mich größte Vorteil ist, dass ich Wörter direkt nachgucken und abspeichern kann. Dadurch spare ich vor allem extrem viel Zeit. Ich muss nicht zwischen Apps hin und her wechseln. Natürlich würde ich auch sonst nicht mit nem physischen Wörterbuch dasitzen und Wörter nachgucken, sondern ich würde die Wörter, die ich nicht kenne, googlen.
Ich erinnere mich daran, dass ich Anfang der Corona Pandemie Harry Potter auf Spanisch angefangen habe. Damals kannte ich LingQ noch nicht und hatte das Buch auch nur als physisches Buch vor mir (ein Fehler, den ich nicht so schnell wiedermachen würde). Ich habe dann die Wörter, die ich nicht kannte einzeln mit einem Textmarker angestrichen und am Ende eine Excel Tabelle gemacht und die Wörter einzeln gegooglet. Dadurch habe ich extrem lange gebraucht und schnell die Lust verloren.
Bei LingQ ist es anders. Ich importiere eBooks in die App und kann dann direkt mit dem Lesen starten.
Wörter, die ich noch nie in der App verwendet habe, werden blau markiert angezeigt. Wenn ich ein Wort kenne, verschwindet die Markierung und wenn ich drauf klicke, um mir die Übersetzung anzuzeigen und es als unbekannt einspeicher, ist es gelb hinterlegt. Ich kann dann mit der Zeit auf verschiedenen Niveaustufen auswählen, wie gut ich das Wort schon beherrsche, bis es irgendwann keine Markierung mehr besitzt.
Motivation und Statistiken bei LingQ
Was mir persönlich sehr gut gefällt ist, dass ich genau sehe, wie viele Wörter ich kenne und wie hoch der prozentuale Anteil an unbekannten Wörtern in einer Lektion ist. Bei LingQ ist eine Lektion ein Text mit maximal 2000 Wörtern. Also wenn ich ein eBook mit 40.000 Wörtern importiere, macht mir LingQ daraus 20 Lektionen. Ich kann das ganze eBook aber auch als „Kurs“ anzeigen lassen, dann sehe ich wie viele unbekannte Wörter im ganzen Kurs sind.
Für mich ist es sehr motivierend, zu sehen, wie die Anzahl unbekannter Wörter immer weniger wird, je länger ich die App benutze.
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