Ich habe Detektive der Vergangenheit als Rezensionsexemplar von Penguin Random House bekommen – und war neugierig, ob es sich dabei um eine typische populärwissenschaftliche Archäologie-Schau handelt oder ob mehr drinsteckt.
Wolfgang Korn erzählt Archäologie hier nicht als staubige Wissenschaft, sondern als Spurensuche. Der Ansatz funktioniert: Statt bloß Fundberichte runterzubeten, stellt er Orte wie Pompeji, Rungholt oder Nebra in einen größeren Zusammenhang und zeigt, wie viel Zufall, Beharrlichkeit und manchmal auch Ego in Ausgrabungen steckt. Besonders interessant sind die Passagen, in denen Korn auch die Schattenseiten anspricht – Grabräuber, Kolonialgeschichte, fragwürdige Museumspolitik. Da wird deutlich, dass Archäologie nicht nur romantisches Abenteuer ist, sondern auch Machtfragen und Besitzansprüche berührt.
Die Sprache ist angenehm unaufgeregt. Man merkt, dass Korn aus dem Journalismus kommt: klar, zugänglich, ohne Fachjargon-Ballast. Das macht das Buch auch für Leute lesbar, die keine Vorkenntnisse haben. Wer dagegen schon tief in der Materie steckt, wird an manchen Stellen etwas auf der Oberfläche bleiben – das Buch will einen Überblick geben, keine Spezialdiskussion.
Schön ist die thematische Bandbreite: von Schliemann bis Nebra, von antiken Städten bis zu ganz neuen Fragen nach Provenienz und Rückgabe von Kulturgütern. Das hat seinen Reiz, weil man viel mitbekommt – gleichzeitig wirkt der schnelle Ortswechsel hier und da etwas atemlos. Manchmal hätte ich mir mehr Tiefe bei einem einzelnen Beispiel gewünscht, statt sofort weiterzuziehen.
Trotzdem bleibt der Gesamteindruck positiv. Detektive der Vergangenheit ist kein Fachbuch, sondern ein erzählerischer Rundgang durch die Archäologie – mit genug Ernst, um nicht trivial zu wirken, und genug Leichtigkeit, dass man gern weiterliest. Wer neugierig auf die Geschichten hinter den Grabungen ist, bekommt hier einen guten Einstieg und ein paar Denkanstöße mitgeliefert.
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