Ich bin ein großer Fan der griechischen Mythologie. Ich kann da wirklich drin verloren gehen und ich lese auch gerne Neuerzählungen dieser Geschichten. Vor ein paar Monaten wurde es „Ich bin Circe“ von Madeline Miller. Okay, zugegeben, es ist ein Jugendroman. (Schande über mich: Percy Jackson hab ich nie zu Ende gelesen) Genau so ging es mir auch mit Klytämnestra von Costanza Casati. Ein Rezensionsexemplar hat mir Goldmann zur Verfügung gestellt.
Der Roman ist ein feminstischer Blick auf die Königin Klytämnestra, über die ich – wie ich mir eingestehen muss – vorher nicht so viel wusste. Hierbei handelt es sich natürlich nicht um eine Nacherzählung, wie wir sie bei Gustav Schwab finden würden. Sondern eher um eine ganz neue Story aus der Perspektive des Female Empowerments.
In der griechischen Mythologie ist Klytemnästra eine Tochter des Sparta-Königs Tyndareos und Ehefrau von Agamemnon.
Um die Spartaner ranken sich alle möglichen Sagen und kruden Geschichten. Wir kennen sie als stereotypes Kriegervolk und in den Altertumswissenschaften wird Sparta häufig als Gegenentwurf zu Athen dargestellt. Die Spartaner sind gewissermaßen Berufssoldaten, ihre Kinder wachsen schon früh in Kasernen auf, ihr ganzes Leben dreht sich um Krieg. Hier vereinen sich in Klytämnestra also schon einige Motive einer aggressiven, herrschsüchtigen Herkunft. Auch ihre Ehe mit Agamemnon ist ein spannendes Motiv.
Spannend wird es, wenn wir uns den trojanischen Krieg anschauen. Hier opfert Agamemnon die gemeinsame Tochter Iphigenie, um günstigen Wind für den Krieg gegen Troja zu erbitten.
Wir haben hier also in der Mythologie schon einen sehr ergiebigen Nährboden, für eine spannende Geschichte. Allerdings wird Klytemnästra in den ursprünglich patriachalen Geschichten von Homer nicht ausgiebig behandelt. Das lässt der Autorin Constanza Casati viel Spielraum eine facettenreiche und feminstische Erzählung zu spinnen.
Die Autorin überzeugt mit einem schlichten, aber kurzweiligen Sprachstil, der vor allem jüngere Leser:innen fesselt, aber auch für mich eine erfrischende Abwechslung bot.
Wer sich für griechische Mythologie interessiert und nicht so nah an den Originaltexten sein möchte, der findet hier eine spannende Erzählung, die auch zum Nachdenken über Frauenbilder anregt.
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